Diskutieren für die Demokratie: Veranstaltung an der VHS Oldenburg
VHS-Veranstaltung zur Meinungsfreiheit: „Das wird man doch wohl sagen dürfen?!“
Am 20. Mai 2025 fand an der Volkshochschule Oldenburg die Veranstaltung „Das wird man doch wohl sagen dürfen?!“ statt – ein Abend voller engagierter Diskussionen über Meinungsfreiheit, Cancel Culture und die Frage, wie wir unsere Demokratie schützen, ohne dabei die Grundrechte selbst zu gefährden.
Niklas Howad, CDU-Kreisvorsitzender Oldenburg-Stadt, war neben Achim Heier (Attac) als Podiumsgast geladen. Gemeinsam mit Moderator Peter Meiwald diskutierten sie, was eine wehrhafte Demokratie leisten muss, welche Grenzen sie ziehen darf – und was die Gesellschaft zusammenhält. Veranstaltet wurde der Abend in Kooperation mit den Europäischen Föderalisten Oldenburg e. V. und dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems.
Die Diskussion war offen, respektvoll und zugleich streitbar – getragen von einem wachen und engagierten Publikum. „Formate wie diese sind ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen demokratischen Debattenkultur“, so Niklas Howad im Nachgang der Veranstaltung. „Der Abend war bereichernd – besonders durch die vielen Perspektiven und den ehrlichen Austausch.“
Demokratie im Spannungsfeld: Polarisierung, Medien und Debattenkultur
Klar ist: Unsere Gesellschaft erlebt eine zunehmende Polarisierung. Politische Diskussionen werden schärfer, Fronten verhärten sich und der Ton in sozialen Netzwerken wie auch im Alltag wird rauer. In dieser Lage ist es entscheidend, dass alle gesellschaftlichen Akteure – Bürgerinnen und Bürger, Politik, Medien und Plattformen – Verantwortung für eine konstruktive Diskussionskultur übernehmen.
Soziale Medien spielen dabei eine zentrale Rolle. Ihre Algorithmen bevorzugen Inhalte, die besonders stark emotionalisieren oder polarisieren – denn diese erzielen die meiste Aufmerksamkeit. Das führt zu sogenannten Filterblasen, in denen Nutzerinnen und Nutzer fast ausschließlich mit Meinungen konfrontiert werden, die ihren eigenen Überzeugungen entsprechen. Hinzu kommt die problematische Rolle automatisierter Bots, die gezielt Debatten beeinflussen und Vertrauen in öffentliche Diskurse untergraben können. Hier braucht es dringend mehr Transparenz, strengere Regulierung und vor allem eine öffentliche Debatte über die Verantwortung der Plattformen.
Auch klassische Medien tragen Verantwortung. Ihre Aufgabe ist nicht nur die faktenbasierte Berichterstattung, sondern auch die Vermittlung von Differenzierung und Kontext – insbesondere in einer Zeit, in der schnelle Schlagzeilen und Empörung oft den Ton angeben. Ob Menschen sich gehört fühlen oder sich vom demokratischen Diskurs abwenden, hängt wesentlich davon ab, wie Medien Debatten gestalten.
Konstruktive Diskussionskultur bedeutet nicht, Konflikte zu vermeiden, sondern sie respektvoll und argumentativ zu führen. Demokratie lebt vom Streit – doch sie braucht dafür Räume, Regeln und eine Haltung, die diesen Streit möglich machen.
Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit und gesellschaftlicher Spannungen gilt: Die Demokratie ist nur so stark wie die Qualität ihrer Gespräche. Wir danken der VHS Oldenburg herzlich für die Einladung und die gelungene Organisation.




Bilder: Björn Stuhr (https://stuhr-fotografie.de/)